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deutsche Übersetzungen zu lateinischen Texten
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Phaedrus


Fabulae - Fabel 4,26


Latein


XXVI. Poeta

Quantum ualerent inter homines litterae
dixi superius; quantus nunc illis honos
a superis sit tributus tradam memoriae.
Simonides idem ille de quo rettuli,
uictori laudem cuidam pyctae ut scriberet
certo conductus pretio, secretum petit.
Exigua cum frenaret materia impetum,
usus poetae more est et licentia
atque interposuit gemina Ledae sidera,
auctoritatem similis referens gloriae.
Opus adprobauit; sed mercedis tertiam
accepit partem. Cum relicuas posceret:
"Illi" inquit "reddent quorum sunt laudis duae.
Verum, ut ne irate te dimissum sentiant,
ad cenam mihi promitte; cognatos uolo
hodie inuitare, quorum es in numero mihi."
Fraudatus quamuis et dolens iniuria,
ne male dimissus gratiam corrumperet,
promisit. Rediit hora dicta, recubuit.
Splendebat hilare poculis conuiuium,
magno apparatu laeta resonabat domus,
repente duo cum iuuenes, sparsi puluere,
sudore multo diffluentes, corpore
humanam supra formam, cuidam seruolo
mandant ut ad se prouocet Simonidem;
illius interesse ne faciat moram.
Homo perturbatus excitat Simonidem.
Vnum promorat uix pedem triclinio,
ruina camarae subito oppressit ceteros;
nec ulli iuuenes sunt reperti ad ianuam.
Vt est uulgatus ordo narratae rei
omnes scierunt numinum praesentiam
uati dedisse uitam mercedis loco.

Übersetzung


XXVI. Der Dichter

Weiter oben habe ich erzählt, wie viel die Wissenschaften unter den Menschen gelten; welche Ehre jenen von den Göttern erwiesen worden ist, werde ich nun berichten. Eben jener Simonides, über den ich berichtet habe, suchte die Abgeschiedenheit auf, um, für sicheren Lohn angestellt, für irgendeinen Sieger eines Faustkampfes ein Loblied zu verfassen. Weil der geringe Stoff den Schwung beschränkte, benutzte der Brauch und Freiheit eines Dichters und fügte das Doppelgestirn, die Söhne der Leda, ein, als Beispiel gleichen Ruhms stehend. Man hieß das Werk gut; doch er erhielt nur den dritten Teil seines Lohnes. Als er den Rest forderte, sprach er (der Sieger): „Jene werden ihn dir geben, die zwei Teile deines Lobes besitzen. Aber sage dich mir zum Essen an, damit man nicht meint, dass du zornig entlassen worden bist; ich will heute Freunde einladen, zu denen du mir zählst.“ Obgleich betrogen und aufgrund des Unrechts betrübt, sagte er zu, damit eine Absage nicht dessen Gunst übel beschädigen würde. Er kehrte zur festgesetzten Stunde zurück und legte sich bei Tische nieder. Es glänzte das heitere Gastmahl mit seinen Bechern und das fröhliche Haus hallte vom großen Aufwand wider, als plötzlich 2 junge Männer, mit Staub bedeckt und von viel Schweiß überströmt, mit übermenschlichen Körpern, einem Sklaven auftragen, Simonides zu ihnen zu rufen; es sei im Interesse von jenem, dass er nicht bleibe. Stürmisch ruft der Mann Simonides. Kaum bewegt er sich einen einzigen Schritt aus dem Speisezimmer, drückte die anderen der Einsturz der Decke plötzlich nieder; aber es waren keine jungen Männer an der Tür zu finden. Als die Abfolge des weitergegebenen Ereignisses allgemein bekannt geworden ist, wussten alle, dass die Gegenwart der Götter dem Dichter das Leben anstelle des Lohnes gewährten.

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