Latein
III. Aesopus et Rusticus
Vsu peritus hariolo ueracior uulgo perhibetur; causa sed non dicitur, notescet quae nunc primum fabella mea. Habenti cuidam pecora perpererunt oues agnos humano capite. Monstro territus ad consulendos currit maerens hariolos. Hic pertinere ad domini respondet caput, et auertendum uictima periculum. Ille autem adfirmat coniugem esse adulteram et insitiuos significari liberos, sed expiari posse maiore hostia. Quid multa? Variis dissident sententiis, hominisque curam cura maiore adgrauant. Aesopus ibi stans, naris emunctae senex, natura numquam uerba cui potuit dare, "Si procurare uis ostentum, rustice, uxores" inquit "da tuis pastoribus."
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Übersetzung
III. Äsop und der Bauer
Im Volk wird erzählt, dass ein in der Praxis erfahrener Mensch wahrer spreche als ein Wahrsager; aber nicht genannt wird der Grund, der erst jetzt durch meine Fabel bekannt wird. Einem Mann, der eine Herde besaß, gebaren die Schafe Lämmer mit einem menschlichen Kopf. Erschreckt durch das Wunder läuft er betrübt los, um die Wahrsager zu befragen. Dieser antwortet, dass es sich auf den Kopf des Herrn beziehe und man die Gefahr durch ein Opfer abwenden müsse. Jener aber bekräftigt, dass die Ehefrau eine Ehebrecherin sei und untergeschobene Kinder angedeutet würden; dies könne aber durch ein größeres Opfer gesühnt werden. Wozu viele Worte? Sie stehen durch unterschiedliche Aussprüche in Widerspruch und erschweren die Sorge des Mannes durch eine größere Sorge. Da erscheint Äsop, der Greis mit einer witternden Nase, dem die Natur niemals leere Worte geben konnte und sagt: „Wenn du die Zeichen abwenden willst, Bauer, gib deinen Hirten Ehefrauen.“
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