Latein
XVIII. Pauo ad Iunonem de uoce sua
Pauo ad Iunonem uenit, indigne ferens cantus luscinii quod sibi non tribuerit; illum esse cunctis auribus mirabilem, se derideri simul ac uocem miserit. Tunc consolandi gratia dixit dea: "Sed forma uincis, uincis magnitudine; nitor smaragdi collo praefulget tuo, pictisque plumis gemmeam caudam explicas." "Quo mi" inquit "mutam speciem si uincor sono?" "Fatorum arbitrio partes sunt uobis datae; tibi forma, uires aquilae, luscinio melos, augurium coruo, laeua cornici omina; omnesque propriis sunt contentae dotibus. Noli adfectare quod tibi non est datum, delusa ne spes ad querelam reccidat."
|
Übersetzung
XVIII. Der Pfau zu Juno über seine Stimme
Ein Pfau kam zu Juno und war darüber empört, dass sie ihm nicht den Gesang der Nachtigall geschenkt hat; jene sei für allen Ohren bewundernswert und ihn verspotte man, sobald er seine Stimme erhebe. Darauf sagte die Göttin, um ihm Trost zu spenden: „Aber du übertriffst ihn an Schönheit, du übertriffst ihn an Größe; an deinem Hals glänzt der Schimmer eines Smaragds und mit deinen bunten Federn entfaltest du einen schimmernden Schweif.“ Er antwortete: „Was hilft mir die stumme Schönheit, wenn ich im Klang übertroffen werde?“ „Durch das Urteil des Schicksals sind euch eure Teile gegeben worden; dir die Schönheit, dem Adler die Kraft, der Nachtigall der Gesang, dem Raben die Weissagung und der Krähe die ungünstigen Vorzeichen; und alle sind mit ihren eigenen Gaben zufrieden.“ Strebe nicht nach etwas, was dir nicht gegeben ist, damit getäuschte Hoffnung nicht zur Klage zurückfällt.
|