Latein
XIV. Ex Sutore Medicus
Malus cum sutor inopia deperditus medicinam ignoto facere coepisset loco et venditaret falso antidotum nomine, verbosis adquisivit sibi famam strophis. Hic cum iaceret morbo confectus gravi rex urbis, eius experiendi gratia scyphum poposcit: fusa dein simulans aqua illius se miscere antidoto toxicum, combibere iussit ipsum, posito praemio. Timore mortis ille tum confessus est, non artis ulla medicum se prudentia, verum stupore vulgi, factum nobilem. Rex advocata contione haec edidit: 'Quantae putatis esse vos dementiae, qui capita vestra non dubitatis credere, cui calceandos nemo commisit pedes?' Hoc pertinere vere ad illos dixerim, quorum stultitia quaestus impudentiae est.
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Übersetzung
XIV. Aus einem Schuster ein Arzt
Als ein schlechter Schuster, durch die Not zugrunde gerichtet, begonnen hatte, an einem unbekannten Ort Heilkunst zu wirken, und er unter falschem Namen ein Gegenmittel verkaufte, erlangte er durch wortreiche Kunstgriffe Ruhm für sich. Als der König der Stadt, von einer schweren Krankheit geschwächt, danieder lag, forderte dieser einen Becher, um diesen zu erproben: Dann täuschte er durch hineingegossenes Wasser vor, dass er Gift mit dessen Gegengift mische, und befahl ihm selbst, es zu trinken, nachdem er eine Belohnung ausgesetzt hatte. Aus Angst vor dem Tod gestand jener dann, dass er nicht durch die Kenntnis der Heilkunst, sondern durch die Dummheit des Volkes, berühmt gemacht wurde. Nachdem eine Volksversammlung berufen worden war, sagte der König dies: „Was glaubt ihr, wie groß eure Dummheit ist, die ihr nicht zögert, eure Häupter einem anzuvertrauen, dem niemand seine mit Schuhe zu versehenden Füße anvertraute?“ Ich würde sagen, dass sich dies wirklich auf jene bezieht, deren Torheit der Gewinn für die Ruchlosigkeit ist.
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