Latein
Diue, quem proles Niobea magnae
uindicem linguae Tityosque raptor
sensit et Troiae prope uictor altae
Pthius Achilles,
ceteris maior, tibi miles impar, 5
filius quamuis Thetidis marinae
Dardanas turris quateret tremenda
cuspide pugnax.
Ille mordaci uelut icta ferro
pinus aut inpulsa cupressus Euro 10
procidit late posuitque collum in
puluere Teucro;
ille non inclusus equo Mineruae
sacra mentito male feriatos
troas et laetam Priami choreis 15
falletet aulam;
sed palam captis grauis, heu nefas, heu!
nescios fari pueros Achiuis
ureret flammis, etiam latentem
matris in aluo, 20
ni tuis flexus Venerisque gratae
uocibus diuom pater adnuisset
rebus Aeneae potiore ductos
alite muros.
Doctor argutae fidicen Thaliae, 25
Phoebe, qui Xantho lauis amne crinis,
Dauniae defende decus Camenae,
leuis Agyieu.
Spiritum Phoebus mihi, Phoebus artem
carminis nomenque dedit poetae. 30
Virginum primae puerique claris
patribus orti,
Deliae tutela deae, fugacis
lyncas et ceruos cohibentis arcu,
Lesbium seruate pedem meique 35
pollicis ictum,
rite Latonae puerum canentes,
rite crescentem face Noctilucam,
prosperam frugum celeremque pronos
uoluere mensis. 40
Nupta iam dices: 'Ego dis amicum,
saeculo festas referente luces,
reddidi carmen docilis modorum
uatis Horati.'
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Übersetzung
Gott, den das Geschlecht der Niobe als Rächer der Prahlerei spürte, den der Räuber Tityos und der phtiische Achilles kannte, der beinahe der Sieger über das stolze Troja war,
größer als die übrigen, dir als Soldat aber nicht gleicht, auch wenn er als Sohn der Meeresgöttin Thetis streitlustig die trojanischen Türme mit zitternder Lanze erschütterte.
Wie die Fichte durch scharfes Eisen erschüttert oder die Zypresse durch den Ostwind geschüttelt wurde, fiel jener weithin hin und bettete sein Haupt in den trojanischen Staub;
jener hätte nicht, eingeschlossen in dem Pferd, das Minervas Weihe log, zur Unzeit die Trojaner und die durch Reigen frohe Halle des Priamus getäuscht;
sondern er hätte, schrecklich vor den Gefangenen, ach ein Frevel, ach es zu sagen, die unwissenden Kinder mit griechischen Flammen verbrannt, auch das verborgene Kind im Bauch der Mutter,
wenn nicht der Vater der Götter, umgestimmt durch deine Worte und die der holden Venus, zugestimmt hätte, dass dem Schicksal des Aeneas unter besserem Vorzeichen Mauern gebaut wurden.
Lautenspieler Phoebus, Lehrer der klangreichen Muse, der du im Fluss Xanthus dein Haar wäschst, verteidige die Zierde des daunischen Liedes, jugendlicher Agyieus.
Phoebus gab mir den Geist, Phoebus gab mir die Kunst des Gedichtes und den Namen eines Dichters. Ihr, die edelsten der Jungfrauen, und ihr Knaben, von berühmten Vätern abstammend,
ihr, unter dem Schutz der delischen Göttin, die fliehende Luchse und Hirsche mit dem Bogen bändigt, bewahrt das sapphische Versmaß und achtet auf den Schlag meines Daumens,
während ihr gebührend den Jungen der Latona preist und gebührend den mit Feuerschein aufgehenden Mond, der Segen bringt und vorbeiziehende Monate schnell ablaufen lässt.
Verheiratet wirst du bald sagen: „Ich trug das den Göttern willkommene Lied vor, als das Jahrhundert die Festtage brachte, gelehrig in den Weisen des Dichters Horaz.“
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