Lateinoase
deutsche Übersetzungen zu lateinischen Texten
Autoren

Horaz


Oden 4,5


Latein


Diuis orte bonis, optume Romulae
custos gentis, abes iam nimium diu;
maturum reditum pollicitus patrum
     sancto consilio redi.

Lucem redde tuae, dux bone, patriae;               5
instar ueris enim uoltus ubi tuus
adfulsit populo, gratior it dies
     et soles melius nitent.

Vt mater iuuenem, quem Notus inuido
flatu Carpathii trans maris aequora               10
cunctantem spatio longius annuo
     dulci distinet a domo,

uotis ominibusque et precibus uocat,
curuo nec faciem litore dimouet,
sic desideriis icta fedelibus               15
     quaerit patria Caesarem.

Tutus bos etenim rura perambulat,
nutrit rura Ceres almaque Faustitas,
pacatum uolitant per mare nauitae,
     culpari metuit fides,               20

nullis polluitur casta domus stupris,
mos et lex maculosum edomuit nefas,
laudantur simili prole puerperae,
     culpam poena premit comes.

Quis Parthum paueat, quis gelidum Scythen,               25
quis Germania quos horrida parturit
fetus incolumi Caesare? Quis ferae
     bellum curet Hiberiae?

Condit quisque diem collibus in suis
et uitem uiduas ducit ad arbores;               30
hinc ad uina redit laetus et alteris
     te mensis adhibet deum;

te multa prece, te prosequitur mero
defuso pateris et Laribus tuum
miscet numen, uti Graecia Castoris               35
     et magni memor Herculis.

'Longas o utinam, dux bone, ferias
praestes Hesperiae!' dicimus integro
sicco mane die, dicimus uuidi,
     cum sol Oceano subest.               40

Übersetzung


Sproß guter Götter, bester Wächter des Geschlechts von Romulus, schon allzu lange bist du fern; eine frühe Rückkehr hast du dem heiligen Rat unserer Väter versprochen, kehr heim!

Gib deinem Land, guter Kaiser, das Licht zurück; sobald nämlich dein Antlitz wie der Frühling dem Volk erstrahlt, verläuft der Tag willkommener und strahlt die Sonne besser.

Wie die Mutter den zurückbleibenden jungen Mann (Sohn), den der Südwind mit missgünstigem Hauch jenseits der Fluten des Karpathischen Meeres länger als den Zeitraum eines Jahres vom lieblichen Heim fernhält,

mit Gelübden und allen Bitten ruft und das Antlitz nicht von der krummen Küste abwendet, so fragt das Vaterland, getroffen von aufrichtigen Sehnsüchten, nach Cäsar.

Sicher nämlich zieht das Rind durch die Flure, Ceres nährt die Felder und die holde Göttin der Fruchtbarkeit, Schiffer fliegen über das friedliche Meer, die Treue fürchtet, beschuldigt zu werden,

das anständige Heim wird durch keine Unzucht besudelt, Sitte und Gesetz bezwangen den schmutzigen Frevel, Wöchnerinnen werden für ein Kind, das dem Geschlecht ähnlich ist, gelobt, die Strafe als Begleiter bedrängt die Schuld.

Wer soll sich vor dem Parther ängstigen, wer vor dem eisigen Skythen, wer soll sich vor der Brut ängstigen, die das schreckliche Germanien erzeugt, solange Cäsar unversehrt ist? Wer soll bei einem Krieg mit dem wilden Iberien besorgt sein?

Jeder bringt einen Tag auf seinen Hügeln zu Ende und zieht die Rebe an feuchte Stämmen empor; von hier kehrt er fröhlich zum Wein zurück und zum Nachtisch zieht er dich als Gott hinzu;

er ehrt dich mit häufiger Bitte, ehrt dich mit aus der Schale gegossenem Wein, und dein göttliches Wesen gesellt er zu den Laren, so wie Griechenland an Kastor und an den großen Herkules denkt.

„O guter Kaiser, du mögest dem Abendland einen langen Frieden gewähren!“ sagen wir früh am frischen, nüchternen Tag, sagen wir berauscht, wenn die Sonne im Ozean untergegangen ist.

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