Latein
Iam ueris comites, quae mare temperant,
impellunt animae lintea Thraciae,
iam nec prata rigent, nec fluuii strepunt
hiberna niue turgidi.
Nidum ponit, Ityn flebiliter gemens, 5
infelix auis et Cecropiae domus
aeternum obprobrium, quod male barbaras
regum est ulta libidines.
Dicunt in tenero gramine pinguium
custodes ouium carmina fistula 10
delectantque deum, cui pecus et nigri
colles Arcadiae placent.
Adduxere sitim tempora, Vergili;
sed pressum Calibus ducere Liberum
si gestis, iuuenum nobilium cliens, 15
nardo uina merebere.
Nardi paruus onyx eliciet cadum,
qui nunc Sulpiciis accubat horreis,
spes donare nouas largus amaraque
curarum eluere efficax. 20
Ad quae si properas gaudia, cum tua
uelox merce ueni; non ego te meis
inmunem meditor tinguere poculis,
plena diues ut in domo.
Verum pone moras et studium lucri, 25
nigrorumque memor, dum licet, ignium
misce stultitiam consiliis breuem:
dulce est desipere in loco.
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Übersetzung
Schon treiben thrakische Winde, die Gefährten des Frühlings, die das Meer zähmen, die Segel an; die Wiesen sind nicht mehr starr, die Flüsse, geschwollen durch den winterlichen Schnee, rauschen nicht mehr.
Unglücklich baut der Vogel sein Nest, um Itys tränenreich klagend, und ist dem kekropischen Haus eine ewige Schande, weil sie die barbarischen Gelüste des Königs unsittlich gerächt hat.
Die Hirten fetter Schafe singen auf der zarten Weide Lieder zu ihrer Flöte und erfreuen den Gott, dem das Vieh und die dunklen Hügel Arkadiens gefallen.
Die Zeiten brachten auch Durst, Vergil; aber wenn du es begehrst, aus Cales gepressten Wein zu schlürfen, Freund edler Jünglinge, wirst du ihn mit Nardenöl erwerben.
Ein kleines Onyxgefäß des Nardenöls wird den Krug anlocken, der derzeit in den Lagern des Sulpicius lagert; reichlich spendet er neue Hoffnungen und spült Bitteres an Sorgen wirksam ab.
Wenn du zu diesen Freuden eilst, komm geschwind mit deinem Preis; ich denke nicht daran, dass ich dich mit meinen Bechern umsonst befeuchte, wie ein Reicher in vollem Haus.
Aber gib das Zögern auf und die Bemühung nach Gewinn, und eingedenk der düsteren Glut, vermische, solange es vergönnt ist, kurz Torheit mit Klugheit: Es ist süß, zur rechten Zeit unvernünftig zu sein.
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