Lateinoase
deutsche Übersetzungen zu lateinischen Texten
Autoren

Horaz


Oden 4,11


Latein


Est mihi nonum superantis annum
plenus Albani cadus, est in horto,
Phylli, nectendis apium coronis,
     est hederae uis

multa, qua crinis religata fulges,               5
ridet argento domus, ara castis
uincta uerbenis auet immolato
     spargier agno;

cuncta festinat manus, huc et illuc
cursitant mixtae pueris puellae,               10
sordidum flammae trepidant rotantes
     uertice fumum.

Vt tamen noris quibus aduoceris
gaudiis, Idus tibi sunt agendae,
qui dies mensem Veneris marinae               15
     findit Aprilem,

iure sollemnis mihi sanctiorque
paene natali proprio, quod ex hac
luce Maecenas meus affluentis
     ordinat annos.               20

Telephum, quem tu petis, occupauit
non tuae sortis iuuenem puella
diues et lasciua tenetque grata
     compede uinctum.

Terret ambustus Phaethon auaras               25
spes et exemplum graue praebet ales
Pegasus terrenum equitem grauatus
     Bellerophontem,

semper ut te digna sequare et ultra
quam licet sperare nefas putando               30
disparem uites. Age iam, meorum
     finis amorum

(non enim posthac alia calebo
femina), condisce modos, amanda
uoce quos reddas; minuentur atrae               35
     carmine curae.

Übersetzung


Mir ist ein voller Krug Albanerwein eigen, der neun Jahre überdauert hat, und im Garten, Phyllis, ist Eppich, um Kränze (daraus) zu winden und eine große Menge Efeu,

mit dem, angebunden, du deine Haare erstrahlen lässt, es strahlt silbern das Haus, der Altar, mit reinem Laub umwunden, verlangt danach, mit einem geopferten Lamm benutzt zu werden;

die ganze Schar eilt umher, Mägde gemischt mit Dienern laufen hierhin und dorthin, die Flammen flackern und wirbeln schmutzigen Rauch auf.

Dass du dennoch wissest, durch welchen Freuden du gerufen wirst; du musst den Tag der Iden feiern, der den Monat der aus dem Meer entstiegenen Venus, den April, teilt,

zu Recht feierlich und heiliger mir fast als der eigene Geburtstag, weil seit diesem Licht mein Maecenas die ihm zuströmenden Jahre zählt.

Den jungen Mann Telephus, den du erstrebst und der nicht deines Standes ist, hat ein reiches und zügelloses Mädchen an sich gerissen, und sie hält ihn mit angenehmer Bande gefangen.

Der verbrannte Phaeton schreckt vor gierigen Hoffnungen zurück und der geflügelte Pegasus liefert ein warnendes Beispiel, als er den irdischen Reiter Bellerophontes verweigerte,

dass du immer dem folgst, was dir würdig ist, und dass du einen ungleichen meiden mögest, dadurch, dass du es für einen Frevel hältst, Höheres zu erhoffen, als erlaubt ist. Wohlan, Letzte meiner Geliebten,

(denn von nun an werde ich für keine andere Frau glühen), lerne meine Weisen, die du mit liebenswerter Stimme vortragen mögest; finstere Sorgen werden durch das Lied verringert werden.

©2014 lateinoase.de    Impressum    Kontakt