Lateinoase
deutsche Übersetzungen zu lateinischen Texten
Autoren

Horaz


Oden 2,13


Latein


Ille et nefasto te posuit die,
quicumque primum, et sacrilega manu
     produxit, arbos, in nepotum
     perniciem obprobriumque pagi;

illum et parentis crediderim sui               5
fregisse ceruicem et penetralia
     sparsisse nocturno cruore
     hospitis, ille uenena Colcha

et quidquid usquam concipitur nefas
tractauit, agro qui statuit meo               10
     te, triste lignum, te, caducum
     in domini caput inmerentis.

Quid quisque uitet, nunquam homini satis
cautum est in horas: nauita Bosphorum
     Poenus perhorrescit neque ultra               15
     caeca timet aliunde fata,

miles sagittas et celerem fugam
Parthi, catenas Parthus et Italum
     robur; sed inprouisa leti
     uis rapuit rapietque gentis.               20

Quam paene furuae regna Proserpinae
et iudicantem uidimus Aeacum
     sedesque discriptas piorum et
     Aeoliis fidibus querentem

Sappho puellis de popularibus               25
et te sonantem plenius aureo,
     Alcaee, plectro dura nauis,
     dura fugae mala, dura belli.

Vtrumque sacro digna silentio
mirantur umbrae dicere, sed magis               30
     pugnas et exactos tyrannos
     densum umeris bibit aure uolgus.

Quid mirum, ubi illis carminibus stupens
demittit atras belua centiceps
     auris et intorti capillis               35
     Eumenidum recreantur angues?

Quin et Prometheus et Pelopis parens
dulci laborum decipitur sono
     nec curat Orion leones
     aut timidos agitare lyncas.               40

Übersetzung


Wer auch immer dich anfänglich am Unglückstag pflanzte, jener erschuf dich mit frevelhafter Hand, Baum, zum Unheil der Enkel und zur Schande des Dorfes;

dass jener den Hals des eigenen Vaters gebrochen und die inneren Räume mit dem nächtlichen Blut des Gastfreundes besudelt hat, möchte ich glauben; jener gebrauchte kolchische

Gifte und alles, was er irgendwo an Frevel vorfand, der dich auf meinem Boden pflanzte, gefährliches Holz, dich, zum Fallen geneigt auf das Haupt des unschuldigen Herrn.

Was jeder stündlich vermeiden soll, darauf achtet der Mensch niemals genug: Der punische Seemann schreckt vor dem Bosporus zurück und fürchtet darüber hinaus nicht das blinde Schicksal von anderswoher,

der Soldat fürchtet Pfeile und den schnellen Rückzug des Parthers, der Parther Ketten und italische Stärke; aber die unvorhergesehene Kraft des Todes raffte die Völker dahin und wird sie dahinraffen.

Wie nahe sahen wir das Reich der düsteren Proserpina, den richtenden Aeacus und die geordneten Wohnsitze der Frommen und Sappho, wie sie auf äolischen Saiten

die einheimischen Mädchen beklagte und dich, Alcaeus, mit der goldenen Laute volleren Klanges singend von der harten Seefahrt, den drückenden Unheilen der Flucht und den Härten des Krieges.

Die Schatten bewundern das, was beide singen, heiliger Stille wert, aber das Volk hört lieber begierig, Schulter an Schulter gedrängt, von Kämpfen und vertriebenen Tyrannen.

Welch Wunder, wenn bei jenen Liedern staunend das hundertköpfige Ungeheuer die schwarzen Ohren senkt und die gewundenen Schlangen in den Haaren der Eumeniden sich erholen?

Ja sogar Prometheus und der Vater des Pelops verträumen bei dem süßen Klang die Qualen und Orion kümmert sich nicht darum, Löwen oder ängstliche Luchse zu jagen.

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