Latein
Quid dedicatum poscit Apollinem
uates? Quid orat, de patera nouum
fundens liquorem? Non opimae
Sardiniae segetes feraces,
non aestuosae grata Calabriae 5
armenta, non aurum aut ebur Indicum,
non rura, quae Liris quieta
mordet aqua taciturnus amnis.
Premant Calena falce quibus dedit
Fortuna uitem, diues et aureis 10
mercator exsiccet culillis
uina Syra reparata merce,
dis carus ipsis, quippe ter et quater
anno reuisens aequor Atlanticum
inpune: me pascust oliuae,
me cichorea leuesque maluae. 15
Frui paratis et ualido mihi,
Latoe, dones, at, precor, integra
cum mente, nec turpem senectam
degere nec cithara carentem. 20
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Übersetzung
Was fordert der Dichter am Weihefest Apollos? Was erbittet er, wenn aus der Schale neuen Wein gießt? Nicht reiche Saaten des fruchtbaren Sardiniens,
nicht willkommene Herden des heißen Kalabriens, nicht Gold oder indisches Elfenbein, nicht Flure, die der Fluss Liris schweigend mit ruhigem Wasser bespült.
Mögen die mit kalenischer Sichel, denen Fortuna sie gab, den Weinstock bändigen und mag der reiche Kaufmann den mit syrischer Ware eingetauschten Wein aus goldenen Bechern austrinken,
den Göttern selbst lieb, weil er nämlich dreimal oder viermal im Jahr ungestraft den Atlantischen Ozean wiedersieht: Mir sind Oliven, mir Endivien und leichte Malven Nahrung.
Sohn der Leto, du mögest mir gewähren, Gegebenes und Gesundheit zu genießen, aber, ich bitte dich, mit gesundem Geist, und nicht ein schändliches Greisenalter zu fristen noch die Kithara zu entbehren.
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