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deutsche Übersetzungen zu lateinischen Texten
Autoren

Horaz


Oden 1,12


Latein


Quem uirum aut heroa lyra uel acri
tibia sumis celebrare, Clio?
Quem deum? Cuius recinet iocosa
     nomen imago

aut in umbrosis Heliconis oris               5
aut super Pindo gelidoue in Haemo?
Vnde uocalem temere insecutae
     Orphea siluae

arte materna rapidos morantem
fluminum lapsus celerisque uentos,               10
blandum et auritas fidibus canoris
     ducere quercus.

Quid prius dicam solitis parentis
laudibus, qui res hominum ac deorum,
qui mare ac terras uariisque mundum               15
     temperat horis?

Vnde nil maius generatur ipso
nec uiget quicquam simile aut secundum;
proximos illi tamen occupabit
      Pallas honores.               20

Proeliis audax, neque te silebo,
Liber, et saeuis inimica uirgo
beluis, nec te, metuende certa
     Phoebe sagitta.

Dicam et Alciden puerosque Ledae,               25
hunc equis, illum superare pugnis
nobilem; quorum simul alba nautis
     stella refulsit,

defluit saxis agitatus umor,
concidunt uenti fugiuntque nubes               30
et minax, quod sic uoluere, ponto
     unda recumbit.

Romulum post hos prius an quietum
Pompili regnum memorem, an superbos
Tarquini fasces, dubito, an Catonis               35
     nobile letum.

Regulum et Scauros animaeque magnae
prodigum Paulum superante Poeno
gratus insigni referam Camena
      Fabriciumque.               40

Hunc et incomptis Curium capillis
utilem bello tulit et Camillum
saeua paupertas et auitus apto
     cum lare fundus.

Crescit occulto uelut arbor aeuo               45
fama Marcelli; micat inter omnis
Iulium sidus, uelut inter ignis
     luna minores.

Gentis humanae pater atque custos,
orte Saturno, tibi cura magni               50
Caesaris fatis data: tu secundo
     Caesare regnes.

Ille seu Parthos Latio imminentis
egerit iusto domitos triumpho
siue subiectos Orientis orae               55
     Seras et Indos,

te minor laetum reget aequus orbem:
tu graui curru quaties Olympum,
tu parum castis inimica mittes
      fulmina lucis.               60

Übersetzung


Welchen Mann oder Helden erwählst du, Clio, mit der Lyra oder der durchdringenden Flöte zu preisen? Welchen Gott? Wessen Name hallt das scherzhafte Echo

in den schattigen Gefilden des Helikon, auf dem Pindus oder auf dem kalten Haemus wider? Von wo die Wälder leichtfertig dem klangvollen Orpheus folgten,

der durch die mütterliche Kunst die wilden Bahnen der Flüsse und die schnellen Winde hemmte, schmeichelnd und mit klingenden Saiten lauschende Eichen lockte.

Was soll ich eher sagen als das gewohnte Lob an den Vater, der die Geschicke der Menschen und Götter, der das Meer, die Länder und das Weltall im Wechsel der Zeiten lenkt?

Von wo nichts Größeres geschaffen wird als er selbst und ihm erblüht nichts Zweites oder Ähnliches; Ehren jenem am nächsten wird dennoch Pallas erwerben.

Weder werde ich dich, Liber, kühn in Kämpfen, verschweigen noch die den wilden Tieren feindliche Jungfrau noch dich, Phoebus, zu Fürchtender aufgrund deines sicheren Pfeils.

Ich werde den Alkiden besingen und die Söhne der Leda, diesen, bekannt mit Rössern zu, jenen, bekannt mit den Fäusten zu siegen; sobald deren heller Stern den Semännern strahlte,

fließt von den Felsen das bewegte Wasser, schwinden die Winde, entfliehen die Wolken und die drohende Woge fällt, weil sie es so bestimmten, zurück ins Meer.

Ich zögere, ob ich danach zuerst von Romulus oder von der ruhigen Herrschaft des Pompilius berichten soll oder von der starken Regierung des Tarquinius oder vom edlen Tod des Cato.

Ich werde von Regulus, den Skaurern und von Paulus, der sein Leben dahingibt, vom Punier besiegt, und von Fabricius dankbar mit einem ausgezeichneten Lied berichten.

Diesen und Curius mit seinen ungeordneten Haaren und Camillus formte nützlich für den Krieg die strenge Armut und der ererbte Boden mit dem passenden Hausgott.

Im Geheimen wächst wie ein Baum im Leben der Ruhm des Marcellus; unter allen glänzt das iulische Gestirn wie der Mond unter kleineren Sternen.

Vater und Wächter des menschlichen Geschlechts, Sohn Saturns, dir ist vom Schicksal die Sorge um den großen Caesar gegeben worden: du sollst herrschen, als zweiter dann Caesar.

Ob jener die Latium drohenden Parther scheucht, nachdem er sie im gerechten Triumph gebändigt hat oder Serer und Inder, der östlichen Küste benachbart,

er wird, geringer als du, die fruchtbare Erde regieren: Du wirst mit dem schweren Wagen den Olymp erschüttern, du wirst den zu wenig unschuldigen Hainen feindliche Blitze schicken.

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